Schichten–Strömungen–Spannungsfelder (2016)

Volksmusikalische Zeitfenster in Salzburg 1816–2016. Burg Hohenwerfen, 9.-11. November 2016

„Abtenauer Tänze für ein Violin“ (1819), ein Schmugglerlied aus Wals (1934), hitzige Diskussionen zwischen alten Volksmusikern und einer jungen, vom Folk Revival beeinflussten Musikergeneration (1989), kritische Lieder gegen aggressiven Tourismus (2001), Klezmer-Anklänge im Repertoire einer Gasteiner Tanzlmusi (2012) – dies sind nur einige Zeugnisse für die Vielfalt der regionalen Salzburger Musikkultur über die letzten 200 Jahre hinweg, dokumentiert im Archiv des Salzburger VolksLiedWerkes.
Hieraus wird bereits deutlich, dass „die Salzburger Volksmusik“ mitnichten ein homogenes, lineares Gebilde darstellt, sondern sich aus vielen unterschiedlichen Schichten zusammensetzte und -setzt. Ähnlich dem steten Wandel eines Flusses oder der Erdoberfläche können auch im Prozess kultureller Veränderungen Schichten mitunter durch starke Strömungen weggeschwemmt, oder wiederum von anderen Schichten überlagert werden – es bilden sich Spannungsfelder, Brüche, aber auch Kontinuitäten heraus, die vom Prozess einer ständigen Entwicklung und Veränderung zeugen.
Das Symposion bot Raum und Gelegenheit, durch verschiedene „Zeitfenster“ mindestens innerhalb der letzten 200 Jahre auf die dahinterliegenden Schichten und ihre Veränderungen zu blicken. Auch neue, bislang nicht oder bestenfalls spaltbreit geöffnete Fenster sollten dabei aufgestoßen werden, um die verschiedenen Facetten, Stilausprägungen und Schwerpunkte der regionalen Musikkultur im Lauf ihrer Geschichte genauer betrachten zu können.
An den Abenden gab es Gelegenheit zu Tanz und zum Musizieren, die Mitnahme von Instrumenten war ausdrücklich erwünscht.

Programm

Moderation: Maria Walcher • Begleitende Wahrnehmung: Bodo Hell

Mittwoch, 9. November 2016

Ab 11 UhrAnkunft und Mittagsbuffet auf der Burg Hohenwerfen

13:30 UhrGrußworte – Einführendes zum Symposionskonzept
Roswitha Meikl und Wolfgang Dreier-Andres (Salzburger VolksLiedWerk)

13:50 Uhr Keynote
Hedwig Kainberger (Salzburger Nachrichten)
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14:30 UhrVolksmusikalische Erneuerungsbewegungen in Österreich und Deutschland seit dem 19. Jahrhundert. Impulse Wechselwirkungen – Abgrenzungen
Ulrich Morgenstern (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien)
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15:30 Uhr Volksmusikalische Dokumentation und Pflege in Salzburg 1816–2016. Eine Zeitleiste
Wolfgang Dreier-Andres (Salzburger VolksLiedWerk)
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16:30 Uhr KAFFEEPAUSE

17 Uhr Werkbegriff versus Gerüst / Formel / Versatzstück in Volkslied und Volksmusik
Eva Maria Hois (Steir. Volksliedwerk) und Rudi Pietsch (Univ. f. Musik u. darst. Kunst Wien)
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18:45 Uhr ABENDESSEN

Ab 20 Uhr„Burg.Geschichte(n)“ mit Peter Meikl, Ausklang in der Burgschenke
 

Donnerstag, 10. November 2016

09:30 UhrIst alte Volksmusik HIP? „Volksmusikalische“ Annäherungen an den Mönch von Salzburg und die Mondsee-Wiener Liederhandschrift
Silvan Wagner (Universität Bayreuth)
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10:30 UhrBordun und Borduninstrumente in der Volksmusik (Salzburgs) – Zwischen Vorgestern und Heute
Simon Wascher (Wien) und Michael Vereno (Salzburg)
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12:15 Uhr MITTAGESSEN

13:30 UhrAm Ende des Erzstiftes: Von den Geburtswehen des Volksliedes und der instrumentalen Volksmusik in Salzburg
Thomas Hochradner (Universität Mozarteum)
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14:30 Uhr„Der Fensterstockhias“ und andere erzählende Lieder in Quellen der letzten 200 Jahre im Chiemgau, Rupertiwinkel und Salzburger Land
Ernst Schusser (Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern)
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15:30 Uhr KAFFEEPAUSE

16:00 UhrVon der Melodie und ihren Schwestern. Beim Singen geht’s oft „drunter und drüber“!
Josef Radauer (Salzburg)
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17:00 Uhr Anton Diabelli und die Salzburger Volksmusik
Irene Holzer (Universität Basel)
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18:15 Uhr ABENDESSEN

Ab 20 Uhr„Klangliche Verführungen“ in die Burg Hohenwerfen
mit Norbert Hauer

Freitag, 11. November 2016

09:30 Uhr„Folk und Volksmusik“ retrospektiv: Positionen von Volksmusik (in Salzburg) beim Symposion 1989 aus heutiger Sicht
Ernst Huber (Broadlahn)
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10:30 Uhr „Folk und Volksmusik“ retrospektiv: Positionen von Volksmusik (in Salzburg) beim Symposion 1989 aus heutiger Sicht
Harald Dengg (Salzburger VolksLiedWerk)
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11:30 UhrVersuch der Einordnung der Salzburger Jodlerquellen des 19. und 20. Jahrhunderts in die Jodlerforschung des deutschsprachigen Raumes
Evelyn Fink-Mennel (Vorarlberger Landeskonservatorium)
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12:30 Uhr MITTAGESSEN

14:00 UhrSchubladen oder begehbarer Kleiderschrank? Folk – Volksmusik – Weltmusiken. Maria Walcher im Gespräch mit Hubert von Goisern

16:00 UhrWeintaufe (Korbinian Birnbacher OSB, Erzabt von St. Peter) • Liedspenden (Norbert Hauer) • „Symposionsmelodien“ – Melodie und Stil in Salzburger Volksmusiksammlungen (Walter Deutsch, Österreichisches VolksLiedWerk)Conclusio (Bodo Hell, Autor)

Abends Musikantenstammtisch mit Musikgruppen aus der Region


Konzept: Roswitha Meikl, Wolfgang Dreier-Andres und Norbert Hauer