Versuch der Einordnung der Salzburger Jodlerquellen des 19. und 20. Jahrhunderts in die Jodlerforschung des deutschsprachigen Raumes

Eine systematische Forschung zum Jodler im deutschsprachigen Raum existiert nicht. Die literarischen Quellen zum Jodler scheinen älter als die Quellen in Form von Noten, obwohl man in der Jodlerforschung davon ausgehen muss, dass musikalische Quellen zum Jodler erst auf den zweiten oder dritten Blick als solche zu erkennen sind. Denn notierte Musikalien in der Art, wie sie seit Josef Pommers zahlreichen Jodler-Sammlungen in Kombination von Melodie/Mehrstimmigkeit UND Text abgebildet sind, sind aus der Vor-Pommer-Zeit rar.
Wenn Notationen vorliegen, dann fehlt ihnen meist der „Text“ und sie geben aufgrund der formalen Nähe zu Ländlerformen vor, Tanzmusik zu sein, wie eine Quellen aus dem Allgäu Mitte des 18. Jahrhunderts belegt. Vereinzelt zeigen textlose Notationen aufgrund eines einschlägigen Titels oder einer für den Jodler bekannten Regionalbezeichnung auf die Gattung, wie dies beispielsweise für die Ostschweiz oder die Steiermark um 1800 nachweisbar ist.
Die neue Mode der Jodellieder im frühen 19. Jahrhundert bringt zudem eine weitere Gattung ins Spiel, die auch für die Salzburger Quellenlage einen eigenen Traditionsstrang eröffnet. Im Vortrag wird ein Überblick zur Gestalt des Jodlers anhand der aktuellen Quellenlage für das 18. bis ins 20. Jahrhundert gegeben, um darin Salzburger Quellen aus dem Archiv des Salzburger VolksLiedWerkes aus ebendiesem Zeitraum einzuordnen und zu diskutieren.

Evelyn Fink-Mennel

Geb. 1972 in Andelsbuch (Vorarlberg), Violin-Studium (Lehramt-und Diplom) sowie Kulturmanagement an der Wiener Musikuniversität (1998, Mag. art, MAS). Magisterarbeit zum Thema „Der Jodler im Bregenzerwald“. Darin und seither Studien zu quellenkritischen und vergleichend regionalspezifischen Aspekten des Jodlers im alpinen Raum. Von 1998–2010 Mitarbeiterin in Wissenschaft und Lehre am Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie der Musikuniversität Wien (Ltg. Gerlinde Haid). Seit 2010 Studienbereichskoordinatorin für die künstlerisch-pädagogische Berufsstudien und Lehrende am Vorarlberger Landeskonservatorium, wo sie aktuell ein Zentrum Volksmusikforschung Bodenseeraum aufbaut.