Dr. Rudolf/Rudi Pietsch in Salzburg

Im Vortrag wird der Musikant, Referent, Lehrer und Forscher im Feld der volksmusikalischen Dokumentation und Vermittlung in Salzburg eingeordnet. Zunächst ist er als junger Referent Teil einer Generation, die im Milieu der volksmusikalischen Vermittlung bzw. "Pflege" der 1970er-Jahre unmittelbar erst jene Meinungsbildner ablöste, die teils schon vor dem März 1938 als illegale Nationalsozialisten "Heimatpflege" betrieben hatten. Später kristallisiert sich der Forscher heraus, der jedoch seinen Weg, seinen Zugang sowohl zu den Gewährspersonen, als auch zu Themen und akademischen Kontexten erst finden muss. Schließlich und bis zu seinem Lebensende wirkt er in Salzburg sowohl als akademischer Lehrer, als auch als Musikant. Im Bereich der Volksmusikforschung übernimmt er stets jene mit Personalstilen, Musiziertraditionen und Arrangementtechnik verknüpften Themen, um die andere Wissenschaftler*innen aufgrund der Komplexität und des enormen Einarbeitungsaufwands mitunter einen großen Bogen machen. Strategien und Inhalte der Forschung und Vermittlung werden im Vortrag diskutiert und zusammengefasst, um letztlich die Bedeutung des Rudolf Pietsch für Salzburg erfassen zu können.

Wolfgang Dreier-Andres

Studium in Salzburg und Newcastle upon Tyne (UK). Diplom (2005) und Doktorat (2011) im Fach Musikwissenschaft mit Schwerpunkt Vergleichend-systematischer Musikwissenschaft und Psychoakustik. Archiv- und Bibliotheksleiter des Salzburger Volksliedwerkes und der Salzburger Volkskultur. Immer schon fasziniert von Rudi Pietsch, vor allem von seiner freundschaftlichen Art, der alle akademischen und volkskulturellen Standesdünkel fremd waren. Stolz darauf, von Rudi tatsächlich eine schriftliche Fassung eines Symposionsvortrags bekommen zu haben. Noch immer erschüttert darüber, dass dieser Aufsatz Rudis schließlich posthum erscheinen musste.